MEK – K5 T1 A1 – «Wir brauchen Visionen, für die man sich begeistern kann»
Hanna Ritchie, Atmosphärenwissenschaftlerin
2025: Fossile Feuer und andere Quellen blasen weiterhin Treibhausgase in die Atmosphäre und heizen ein. Die Abkehr von Kohle, Erdöl und Gas verläuft zu langsam. Es gibt Rückschläge.
Gleichzeitig wird vieles getan, um die Erderwärmung zu begrenzen. Weite Kreise in Wirtschaft und Politik nehmen das Thema ernst.
Viele Länder treiben den Umstieg auf erneuerbare Energie aus Sonne, Wind und Wasser voran – sie ist 2025 vielerorts die billigste Option für den Bau neuer Kraftwerke.
Lokal, unerschöpflich, günstig: Erneuerbare Energiequellen bringen viele Vorteile – von unabhängiger Energieversorgung bis zu einer Umwelt, die für uns bewohnbar bleibt.
2023: Noch steigt die Kurve des weltweiten Treibhausgas-Ausstosses und damit die Temperatur auf der Erde weiterhin an.
Um die Erderwärmung auf für die menschliche Zivilisation erträgliche 1.5–2 Grad zu begrenzen, sollten wir bis etwa 2050 «unter dem Strich» keine Klimagase mehr ausstossen.
«Unter dem Strich», oder «Netto Null» erreichen heisst: Massiv weniger Treibhausgase verursachen, und gleichzeitig so viel wie möglich davon aus der Atmosphäre entfernen und buchstäblich wieder im Boden versenken – etwa in natürlichen «Senken» wie renaturierten Feuchtgebieten oder künstlichen Speichern. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Kurve zu kriegen.
Die konventionelle Agrar- und Forstindustrie trägt ebenfalls viel zur Erderwärmung bei. Durch intensive Düngung und Übernutzung werden Ackerland und Wälder zu Treibhausgas-Schleudern.
So stossen beispielsweise nach Rodungen und Entwässerungen ausgetrocknete Böden das in Torf und Humus gebundene Kohlendioxid CO₂ aus.
Neben CO₂ sind Methan CH₄ und Lachgas N₂O weitere sehr wirksame Treibhausgase. Lachgas entsteht beispielweise in gewaltigen Mengen durch Gülle und andere Dünger im Boden.
Zudem produzieren Millionen von Kühen in der Massentierhaltung sehr viel Methan. Dieses Treibhausgas ist mehr als zwanzigmal so wirksam wie Kohlendioxid.
2025 produzieren Kohlekraftwerke weltweit immer noch etwa einen Drittel des elektrischen Stroms und stossen aus ihren Schloten rund 30 % des menschengemachten Kohlendioxids CO₂ aus.
Die rauchenden Ungetüme sind im Kern Dampfmaschinen, deren Grundprinzip sich seit dem 19. Jh. kaum geändert hat: Brennende Kohle erhitzt Wasser, um Strom zu erzeugen.
Wie lange brauchen wir in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und anderen Innovationen noch Technik aus dem vorletzten Jahrhundert? Der Trend ist positiv: Trotz noch massivem Kohleverbrauch baut etwa China erneuerbare Energie stark aus. 2025 sank dort erstmals der CO₂-Ausstoss. Wie wird es weitergehen?
Diese Kurve zeigt den Ausstoss aller Treibhausgase weltweit im Lauf der Zeit. Das wichtigste Treibhausgas ist Kohlendioxid CO₂ aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas.
Doch auch Gase wie Methan CH₄ und Lachgas NO₂ sind Treiber der Erderwärmung. Um deren Anteil darzustellen, wird er in CO₂ Einheiten umgerechnet.
Kohlendioxid CO₂ ist lebenswichtig – ohne dieses Gas wäre es auf der Erde sehr kalt. Doch zu viel davon ist schädlich für die Welt, in der wir Menschen leben können.
CO₂ nimmt Wärmestrahlung auf und gibt sie wieder ab – ins All, aber auch zurück zur Erde. Je mehr CO₂, desto wärmer: Der Planet wird zum Treibhaus.