MEK – K1 T1 I1 – Katastrophe und Chance
Vor 66 Millionen Jahren erlebte die Erde eine weitere Katastrophe: Ein etwa 14 km messender Meteorit schlug mit ungeheurer Wucht ein. Drei Viertel aller Pflanzen und Tiere überlebten das Inferno nicht.
Das Geschoss aus dem All schleuderte riesige Mengen pulverisiertes Gestein in die Atmosphäre. Es wurde weltweit für Jahre dunkel und kalt.
Pflanzenfressern fehlte die Nahrung, und bald fanden auch ihre Jäger keine Beute mehr. Die Dinosaurier verschwanden von der Erde.
Doch das Leben findet einen Weg: Vögeln und Säugetieren bot die Katastrophe eine Chance. Aus ihnen ging eine reiche Formenvielfalt hervor, die heute das Leben auf der Erde prägt.
Keine andere Tiergruppe aus der Vergangenheit zieht Menschen so in ihren Bann wie die Dinosaurier. Die grandiosen Kreaturen bevölkerten die Erde 180 Millionen Jahre lang erfolgreich. Der heutige Mensch hat, Vorfahren eingerechnet, erst etwa 3 Millionen Jahre geschafft.
Gepanzert, gehörnt, mit Schnabel oder reissenden Zähnen, als Riesen oder hühnergrosse Zwerge: Die anpassungsfähige Gruppe der Dinosaurier würde vielleicht noch heute jede Nische von der Steppe bis zum Sumpf besetzen, hätte nicht die kosmische Katastrophe sie hinweggefegt.
Zusammen mit ihnen verschwanden unter anderem auch die gewaltigen Flugsaurier, die die Kreidezeit ebenso prägten.
Eben noch war das Leben in der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren in Ordnung: Flugsaurier kreisten am Himmel, Dinosaurier frassen sich durch die üppige Pflanzenwelt oder machten Jagd auf alles, was ihnen vor die Schnauze kam. In den Meeren blühte vielfältiges Leben.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen änderte sich alles: Der rund 14 km mächtige Meteorit, der bei der heutigen Halbinsel Yucatán in Mexiko einschlug, brachte Schockwellen Feuerstürme und Tsunamis.
Wälder standen in Flammen, Stürme fegten über die Erde, vom Himmel regnete Schwefelsäure und verwandelte Ozeane in Todeszonen. Das Ende war gekommen – und doch ging das Leben weiter.
Flugsaurier sind die grössten fliegenden Tiere, die je gelebt haben. Einige wurden mit rund 12 m Spannweite so gross wie Segelflugzeuge. 160 Millionen Jahre waren sie die Herrscher der Lüfte.
Doch die Katastrophe löschte alle aus. Ihr Reich übernahmen die einzigen überlebenden Dinosaurier: die Vögel.
Wer viel frisst, macht grosse Häufchen: Der mächtige Jäger T. rex hinterliess seinen Kot. 66 Millionen Jahre später kam dieser als Versteinerung wieder zum Vorschein.
Der fossile Zeitzeuge besteht zur Hälfte aus zerbissenen Knochen – doch auch Grösse, Fundort und Schicht, wo er lag, weisen eindeutig auf T. rex hin.
→ Objekt in Bodenvitrine
Dinosaurier sind ausgestorben? Nein. Es gibt Überlebende: Die Vögel. Sie sind genauso waschechte Dinosaurier wie ihr berühmter Verwandter T. rex.
Vögel, die auf Bäumen gelebt hatten, waren verloren, weil die Wälder verschwanden. Doch aus Vögeln, die am Boden lebten, entwickelte sich wieder eine blühende Vielfalt.
Unerwartete Verwandte auch im Inferno: In ähnlichen Tieren wie Eomaia, die ihre Jungen bereits im Bauch austrugen, steckt die Zukunft des Menschen.
Solch frühe Säugetiere überlebten die Dinosaurier und übernahmen deren Lebensräume. Sie sind die Ahnen heutiger Säugetiere, von Spitzmaus bis Blauwal – und Mensch.
So oder ähnlich kann man sich den Meteoriten vorstellen, der vor 66 Millionen Jahren in die Erde eingeschlagen ist, nur grösser: Ein etwa 14 km grosser Gesteinsbrocken, ein Bruchstück eines Asteroiden.
Dieses Schicksal wird die Erde wieder treffen – doch sehr wahrscheinlich wird die Menschheit dies nicht erleben.
2025: In der Nähe der Erde sind tausende kleiner Himmelskörper – Asteroiden – bekannt. Davon sind nur ein paar hundert gross genug, um bei einem Einschlag weltweiten Schaden anzurichten, und keiner ist auf Kollisionskurs. Allerdings können Kometen überraschend auftauchen. Trotzdem: Grosse Treffer sind selten.
Ein Dinosaurier hinterlässt einen Fussabdruck im Schlamm. Durch glückliche Umstände wird dieser nicht wieder verwischt, sondern bleibt als Versteinerung erhalten.
Auch solche fossilen Zeugen verraten vieles über die Lebewesen, die sie hinterliessen – Wohin gingen sie? Mit wem? Und wie haben sie sich bewegt?
→ Objekt in Bodenvitrine
- A: Neovenator, fleischfressender Dinosaurier, 3.5 m hoch, Fussabdruck in Bodenvitrine
- B: Ein Vorfahre der heutigen modernen Vögel, 0.8 m Flügelspannweite
- C: Pterosaurier, Flugsaurier, sitzend 3 m hoch, Flügelspannweite 12 m
- D: Titanosaurier, pflanzenfressender Dinosaurier, 3.5 m hoch
- E: T. rex, fleischfressender Dinosaurier, 7.6 m hoch, Kothaufen in Bodenvitrine
- F: Triceratops, pflanzenfressender Dinosaurier, 3 m hoch, Knochen in Bodenvitrine
- G: Eomaia, ein früher Vorfahre der heutigen Säugetiere – auch des Menschen, 0.1 m lang
Wie alle Erdbewohner sind wir Menschen untrennbar mit der Geschichte unserer Heimat, dem Planeten Erde verbunden.
Wir sind über unfassbar lange Zeit aus einer Reihe erstaunlicher Ahnen hervorgegangen – den allermeisten sieht man die Verwandtschaft mit uns nicht an. Sichtbar sind hier wenige wichtige Stationen.
Begegnung mit erstaunlichen Verwandten
- Mensch
-
Homo sapiens
170 cm
ab 0.3 Mio. Jahre
Holozän
- Früher Affe
-
Aegyptopithecus
60 cm
38-29 Mio. Jahre
spätes Eozän – frühes Oligozän
- Erstes affenartiges Tier
-
Purgatorius
20 cm
65 – 57 Mio. Jahre
Paleozän
- Frühes Säugetier mit Plazenta
-
Eomaia
15 cm
130 – 125 Mio. Jahre
frühe Kreide
- Frühes Säugetier
-
Morganucodon
11 cm
220 – 170 Mio. Jahre
späte Trias – mittlerer Jura
- Säugetrierähnliches Reptil
-
Dimetrodon
350 cm
300 – 272 Mio. Jahre
frühes Perm
- Säugetrierähnliches Reptil
-
Haptodus
150 cm
310 – 285 Mio. Jahre
spätes Karbon – frühes Perm
- Erstes Tier mit «Rückgrat»
-
Myllokunminigia
2.8 cm
525 – 520 Mio. Jahre
frühes Kambrium
- Erste Einzeller
-
0.0001 – 0.00001 cm
Ab 3'600 Mio. Jahre
frühes Präkambrium