MEK – K4 T1 A1 – Fluch der Vergangenheit
Vor 300 Millionen Jahren bedeckten fantastische Sumpfwälder ganz Europa. Pflanzen wie Schachtelhalme und Bärlappe wuchsen turmhoch in den Himmel – der Rohstoff für mächtige Kohleschichten.
Heute erzeugt die Verbrennung dieser fossilen Kohle gewaltige Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid CO₂ und treibt die Erderwärmung immer weiter an.
Kein Energieträger ist klimaschädlicher als Kohle: Im Jahr 2023 stammen immer noch fast 40% des weltweiten CO₂ Ausstosses aus der Verbrennung der fossilen Kohle.
Sie ist zusammen mit weiteren fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas für rund 70% des globalen Ausstosses von Treibhausgasen verantwortlich.
Die Berner Alpen. Massiv. Unerschütterlich. Ewig. Doch der Schein trügt. Tief in der Gebirgskette verborgen liegen vergangene Welten, die unsere Gegenwart prägen.
Beim Bau des Lötschberg- Basistunnels, der unter den Berner Alpen durchführt, stiessen die Bauleute im April 2004 statt auf Granit auf eine Gesteinsschicht mit «verkohlten» Pflanzenresten – den wunderbar erhaltenen Zeugen einer Waldwelt, die vor 300 Millionen Jahren Europa bedeckte.
Die versteinerten Pflanzen aus den Alpen sind einerseits kostbare Funde aus der Geschichte unseres Planeten. Gleichzeitig sind sie höchst aktuell: Die Kohle aus der Vergangenheit bedroht unsere Welt.
2025: Die mächtigen Kohleschichtenaus dem Karbon-Zeitalter werden noch in vielen Regionen der Welt abgebaut, am häufigsten in China, Indien und den USA.
In Australien, Kasachstan und den USA lässt sich die energiereiche Steinkohle direkt an der Erdoberfläche gewinnen, im sogenannten Tagbau. Dies ist technisch gesehen einfacher und billiger als der Abbau in Minen.
Trotzdem ist der Preis unfassbar hoch: Gewaltige Maschinen fressen sich unermüdlich durch die Schichten und zerstören und verschmutzen ganze Landschaften. Doch der Schaden beschränkt sich nicht auf die Regionen: Die haushohen Schaufelradbagger nagen gleichsam an der Zukunft der Menschenwelt.